Heimat

Nächste Haltestelle, Heppenser Straße… Es kommt mir vor als sei es Gestern gewesen. Bewaffnet mit Schulranzen und Pausenbrot, so verachtet und doch so liebevoll von der Mama geschmiert, geht es zur Schule. Was hat man nicht alles an Unsinn getrieben, an schönen Momenten erlebt. Heute gehe ich meiner Wege, habe viele neue Freunde und kenne fast keinen mehr von Früher. Nach 16 Jahren Ehe die dann doch in die Brüche ging und einer genauso gescheiterten Verlobung die als Beziehung sich auch über Jahre mehr oder weniger dahinschleppte bin ich nun angekommen. Mit Andrea ist es wieder möglich ich selbst zu sein, etwas das ich in den beiden Beziehungen vorher sträflich vernachlässigt habe, mein Fehler. Mit jedem Tag beginne ich meine Heimatstadt Wilhelmshaven neu zu entdecken, auf eine Weise die ich so nicht für möglich hielt. Erinnerungen tanzen im Reigen mit aktuellem Geschehen und manchmal ists als würde sich beides begegnen. Dort wo wir als Kinder noch über Weiden rannten ist Heute ein Stadtteil, dort wo einst ein alter stinkender Bahnhof war ist Heute ein Einkaufszentrum mit Bahnanbindung. Was haben wir alles erlebt in den vielen Jahren, so manch Baum scheint uns einzuladen “ komm,  kletter doch wieder hoch, wie Früher“ doch es geht nicht mehr. Aber das ist nicht schlimm denn im Herzen ist alles was wir einst taten für immer fest verankert. Gehe ich die Bremerstraße entlang erinnere mich an Zeiten in denen dort eine Baustelle war, es sollten Hochhäuser hin. Hochhäuser… lach… Auch diesen sieht man Heute die Zeit an die vergangen ist und manchmal dachte ich, wo ist die Unbeschwertheit der Jugend hin, war sie mit dem erwachsen werden einen Tausch eingegangen? Nein, ich habe gelernt das es eine eigene Entscheidung ist unbeschwert zu sein. In manch einer Facebook Gruppe sind viele einzigartige Menschen, alle haben schon mehr oder weniger viel erlebt aber nie aufgegeben freundlich zu sein, nie aufgehört sich zu beteiligen, mit „butschern“ zu gehen. Und so wächst mit vielen zusammen die Kenntnis über Wilhelmshaven, eine Freundschaft die wir als Kinder für selbstverständlich hielten. Klar ist nie einfach alles toll aber wer sich ständig nach den faulen Früchten am Boden bückt wird die Schönen am Baum kaum sehen. Ich für meinen Teil gehe erhobenen Hauptes durch diese schöne Stadt, lasse Ihre Lichter wie Sterne in meinen Augen glänzen und freue mich das etwas das für den Krieg gebaut wurde jetzt so schön und friedlich ist.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert