Manchmal, wenn ich etwas zur Ruhe kommen mag, wenn ich nachdenken möchte zieht es mich raus, raus in einen Park, in einen Wald oder auch auf eine Anlage für die Ruhestätten derer die vor uns ihre letzte Reise angetreten sind.
So auch dieses mal.
Doch Heute war es anders. Ich schaute genauer hin und mich beschlich ein Gefühl der Trauer für Die, die warten, die zurück geblieben sind, deren Leid hier fassbar geworden ist.
Ich lese Namen, Namen ohne Geschichte, ohne Gesicht. Wer hier trauert weis um wen, dazu bedarf es keiner Bilder und doch kommt es mir vor als riefe der Eine oder Andere: Vergesst mich nicht: ..
Längst ist auch aus diesem Leid ein Geschäft geworden und es wird denen die das Liebste verloren haben noch mal so richtig tief in die Taschen gegriffen.
Weiter laufend sehe ich allerlei Grabsteine, der Eine prunkvoll wie von einem Fürsten, der Andere schlicht und unscheinbar. Das spiegelt wohl den Glanz eines Menschen im Leben wieder , denke ich und gehe gemächlich weiter.
Hier und dort stehen Menschen, klammern sich an den Gedanken hier dem Vorangegangenen am nächsten zu sein. Sprechen mit Ihm als sei er noch dort, weinen nur ein paar Tränen um doch nicht zu vielen zu zeigen das man Gefühle hat, das der Schmerz der letzte Begleiter ist.
Auf dem Weg hinaus verlaufe ich mich erst einmal und dann muss ich mich doch hinsetzen. Vieles rast mir jetzt durch den Kopf aber vor Allem eines:
Die Kirchen bauen einen Prunkbau nach dem Anderen von dem Geld das sie den Glaubenden dafür abnehmen in Ihrem Namen glauben zu dürfen… und dann das...
Während es auf der einen Seite des Friedhofes vor Prunk und Glanz nur so blendet ist hier eine Rasenfläche die man ja nicht so gestalten soll als wäre es ein Grab… auch wenn es Einige sind. es ist ein kurzer Pfahl in die Erde gelassen, darum ein wenig gepflastert und darauf liegen Blumen und kleinste Gestecke.
Mir kommen die Tränen und meine Gedanken wandern in die Welt der Wahrheiten ab. Eine Frau geht mit Tränen im Gesicht zu diesem Fleckchen und legt eine Blume ab. Sie sieht älter aus und gebrochen. Was mag diese Frau erlebt haben, was Ihre Trauer sein? Der Wind trägt mir ein Paar Wortfetzen zu die mich erschauern lassen.
.. mein Kind…. ich komme wieder … irgendwann vereint.
DAS reicht. Ich verstecke mein Gesicht und beginne zu verstehen was Jesus damals gemeint hat und was diese selbsternannten Gottesvertreter nicht verstanden haben. Der Wert jedes Menschen , jeder verlorenen Stimme im Leben misst sich nicht am Reichtum, er misst für jeden das selbe. Warum wird die Kirchensteuer die für immer mehr Prunk der Kirchen genutzt wird nicht wenigstens genommen um den Ärmsten zu helfen eine angemessene Ruhestätte für Jeden zu errichten?
Die Dame steigt auf ihr klappriges Rad, schaut mitleidsvoll zu mir herüber, nickt und fährt gesenkten Kopfes davon.
Weg, ich muß hier weg. Weg vom Schauplatz von Raffgier und Protz, wo selbst nach dem Tode keiner es lassen kann noch einmal zu zeigen welch Reichtum Ihm einst zuzuschreiben war. Weg von der geheuchelten Phrase in der vor Gott alle Menschen gleich seien und trotzdem dessen selbsternannten Vertreter es nicht sehen wollen das ein Friedhof eine letzte Begegnungsstätte sein sollte und nicht das Prunkparadies der Reichen die selbst im Tode noch zu den ärmeren hinab schauen. …