Was ein Tag, zum ersten Mal an einem Opel Tigra und dann auch noch ausgerechnet die Kopfdichtung… egal, ich habe alles auseinander gerissen und werde es Morgen auch wieder zusammen bekommen… denke ich und gehe Heim. Nach einer erfrischenden Dusche und ein wenig zum Abendessen gehe ich zu Bett und schlafe auch recht schnell ein. Aaaaaaaaaaah , was ist das ?? Ich wache auf, Schmerzen verzerren mein Äußeres zu einem bizarren Etwas das sich aus dem Bett quält. Irgend etwas in meinem Bauch kann so nicht stimmen. Meine Partnerin erwacht ebenfalls und ist ein wenig ratlos, gerade so wie ich. Mir ist schlecht aber zum übergeben reicht es nicht. Lebensmittelvergiftung ?? Dann die erste Eingabe:trinken, viel Wasser, das kommt leichter wieder raus. Gedacht, getan, doch schon nach dem ersten Schluck den ich vor Schmerzen kniend nehme nimmt das „Wasser“ gleich den Ein- als Ausgang und ich gerate in Panik. Blut! Es kommt ein schwall nach dem Anderen, nur noch Blut. In aller Verzweiflung ruft meine Partnerin den Notarzt und da schon das Unfassbare. Die „Dame“ am Telefon sagt: Das kann noch dauern, der Notarzt ist gerade zu einem wichtigeren Einsatz. Ich kann Ihm aber wenn er dort fertig ist bescheid geben das Sie angerufen haben. Für ein, zwei Sekunden vergesse ich meine Schmerzen, bin fassungslos doch dann die Lösung: 112 !! Die Damen und Herren helfen wenn Sie gebraucht werden und ich bin ihnen auf ewig dankbar. „Eigentlich dürfen wir nichts machen wenn der Notarzt bereits informiert ist“ klingt es erst am Telefon doch nachdem wir die Situation erklärt haben klingelt es auch schon Sekunden nachdem der Hörer wieder aufgelegt ist. Ohne zu zögern werde ich sofort mitgenommen, für Schreibkram ist wirklich keine Zeit, nicht anziehen, nichts mitnehmen. Mit Blaulicht und Martinshorn geht es hinaus in die Nacht, es ist kurz nach Drei und das Reinhard Nieter Krankenhaus ist 10 Minuten Fußmarsch, mit dem Rettungswagen ein Klacks. Doch es kommt anders als erwartet. Das RNK ist übervoll und wir fahren ins St.-Willehad-Hospital. Dort angekommen werde ich mit der Trage direkt vor den OP getragen , einige Ärzte kommen verschlafen, sich zurecht machend aus einigen Zimmern und eine Schwester mit einem merkwürdigen Gerät schmiert mir etwas auf den Bauch und hält ein Gerät dagegen. Dann wird es hektisch. Ohne viel drumrum bekomme ich eine Spritze, eine Tablette und werde hinüber gehoben, wohl direkt in den OP Saal. Viel bekomme ich schon nicht mehr mit , nur eine Narkosearzt der zu mir sagt: Mensch Carsten, Agent, wir haben uns ja lange nicht gesehen…………….. Ich wache auf, in einem Bett auf dem Rücken liegend, neben mir ein kleiner aber ausreichender Tisch. Auf der anderen Seite zwei Herren , ein Türke, ein sehr junger und auch sehr freundlicher Zeitgenosse und ein Bett weiter ein Deutscher auch sehr netter Mann der wie ich später erfuhr, Besitzer einer Pension ist. Nun bin ich also im St.-Willehad-Hospital und ein auseinandergebauter Tigra wartet das ich mich später erinnere wie er wieder zusammen gehört. Unser Zimmer ist eine lustige Runde, was ein wenig hinderlich ist wenn man Schmerzen beim Lachen hat aber es geht. Diagonal über meinen Bauch klebt ein Monster von Verband und schon bald sollte ich erfahren das ich meinen Geburtstag wohl zweimal feiern könne, es hat nicht viel gefehlt. Ein Gallenblasenriss mit bereits ausgeprägter Entzündung und einem Gallenstein der nicht mehr in eine dieser kleinen Dosen passte. Der Arzt erklärte mir das nach vorherigem Versuch etwas endoskopisch zu machen nur noch ein konsequenter Schnitt half und fragte später auch noch ob er den Stein als Anschauungsmaterial behalten dürfe… Ein schönes Hospital, nette Menschen , gute Atmosphäre , ich will nach Hauseeeeee. Ja , ich bekomme auch Besuch, öfter von meiner Ex-Frau mit Kindern als von meiner Partnerin, aber es ist etwas Anderes. Als ich wieder aufstehen kann wird mir gesagt: Sie müssen laufen. Und ich lief. Aufgeben kam für mich nicht in Betracht, durchhalten war angesagt und weiter machen, weiter machen dort wo ich schon dachte es sei alles vorbei. Ich ging durch die Gänge und sah Erwachsene Männer die Bitte Bitte sagten, die „wohl etwas gekleckert“ hatten. Ich war nicht mehr ganz sicher ob ich nicht in der Psychiatrie gelandet war, was bringt Erwachsene Menschen dazu sich zu verhalten als wären Sie 5?? Als ich wieder richtig essen durfte ging mein erster Griff zum Telefonbuch… Ich bestellte mir und meinen Zimmergenossen die auch in Sorge waren was die Schwester wohl dazu sagen würde erst mal einen Döner, es interessierte mich nicht was Andere dazu sagten, mit 40 werde ich wohl wissen was ich verantworten kann und mit den Konsequenzen selber leben. Zumal der Arzt ja gesagt hat das ich wieder alles essen könne. Ach was wurde ich beneidet das ich von meinem Besuch immer so viel mitgebracht bekam, konnten die Schwestern ja nicht wissen das ich unter meinem Bademantel bereits voll bekleidet einmal durch den Hof in die Fußgängerzohne oder zum Supermarkt entschwand. Diese Erlebnisse verbinde ich bis Heute mit dem St.-Willehad, doch nun, nun höre ich das es verschwinden soll ?? Es ist ein Teil der Geschichte Wilhelmshavens, ein Teil meiner Geschichte und es soll verschwinden?? Ich habe das Reinhard Nieter gesehen, von Außen als auch leider von Innen. Für mich wirkt es kalt im Vergleich zum St.-Willehad. Es mag ein subjektives Empfinden sein und doch, ich werde das St.-Willehad vermissen. Eine Träne für jeden Tag jedes einzelnen der dort eine liebenswertere Behandlung erfuhr als erwartet und wir könnten dort im Salzwasser schwimmen..